Funk – Was ist?

Was ist DMR?

DMR heisst Digital Mobile Radio. Es handelt sich um eine Digitale-Funktechnik, welche ursprünglich für den kommerziellen Einsatz (Logistikunternehmen etc.) entwickelt worden ist. Über ein IP-Netzwerk können mehrere Funksender miteinander verbunden werden, um ein grosses regionales Netzwerk aufzubauen. Ähnlich wie im Mobilfunknetz.

Wie im Mobilfunknetz hat jeder Teilnehmer eine Teilnehmernummer. Im Gegensatz zum Mobilfunknetz, gibt es aber auch das Konzept von Gruppennummern (TalkGroup, TG abgekürzt). Wenn also jemand einen Funkspruch an eine Gruppennummer sendet, schalten alle Funkgeräte welche für diese Gruppennummer programmiert sind, auf Empfang.

Dies haben die Funk-Amateure für sich entdeckt und mehrere weltweite globale Funknetzwerke aufgebaut, deren Funksender alle via Internet miteinander verbunden wird.

Ich kann mich daher über ein simples Handfunkgerät in der Schweiz, mit einem DMR-Funkmasten in der Nähe verbinden und die Gruppe ‘All Australia’ anrufen, wodurch mein Funkspruch von allen Sendern in Australien ausgestrahlt wird und damit Funker in Australien darauf antworten können.

Weiter ist es mit Open-Source Software und Hardware ohne grossen finanziellen Aufwand möglich, solche Sender/Empfänger, häufig auch Hotspot genannt, selber zu bauen.

Eines dieser digitalen DMR Funk-Amateur Netze ist das Brandmeister Netzwerk (Abgekürzt BM). Dieses Netzwerk hat eine grosse globale Verbreitung und die Admins des Netzes sind sehr Pfadi und experimentierfreundlich. Daher haben sie der Pfadi gerne die Globale TalkGroup 907 (in Anlehnung auf das Geburtsjahr von Bi-Pi 1907) zur Verfügung gestellt.

Die Pfadi-TalkGroups stehen ganzjährig zur Verfügung stehen. Ausserhalb des JOTA-JOTI-Wochenendes werden – nach unserer Erfahrung – nur TG 907 (englisch) und TG 90710 (deutsch) regelmässiger genutzt.

Die Programmierung der elf Pfadi-Sprechgruppen ist mit erheblichem Aufwand verbunden. Doch dieser lohnt sich, weil den Kindern damit weltweiten Funkverkehr in guter Verständlichkeit geboten werden kann.

Was ist Kurzwellenfunk?

Kurzwelle (KW) sind Funkfrequenzen zwischen 3 MHz und 30 MHz. Auf diesen Frequenzen werden die Funkwellen an der Ionosphäre, die elektrisch aufgeladene Schicht der Atmosphäre in ca. 100 km bis 400 km Höhe, reflektiert.

Pfadi am Kurzwellenfunkgerät am JOTA-JOTI 2023

Dadurch sind Funkverbindungen über sehr hohe Distanzen möglich. Bei gutem Funkwetter (wenn die Funkwellen mehrfach zwischen Ionosphäre und Erdboden reflektiert wird) über die ganze Erde mit einer für Amateurfunkgeräte typischen Leistung von etwa 100W.

Da die Wellenlänge (10m bis 80m) relativ lang ist, sind auch die Antennen relativ gross. In einfachsten Fall besteht eine solche Antenne aus einem in der Höhe gespannten Draht.

Was ist VHF / UHF Funk?

VHF (UKW) Very High Frequency und UHF Ultra High Frequency bezeichnet Funkfrequenzen zwischen 30 Mhz und 300 Mhz, respektive 300 MHz und 3 GHz. In diesem Bereich befinden sich z.B: die Frequenzen des FM oder DAB Rundfunk, Flugfunk, Polizeifunk, DMR Digitalfunk oder auch von WLAN.

Die Ausbreitungseigenschaften der Frequenzen werden mit der Höhe der Frequenzen immer ähnlicher wie Licht. In den hohen UHF Frequenzen ist für eine Funkverbindung daher sozusagen eine Sichtverbindung zwischen Sender und Empfänger notwendig.

Im Gegensatz zu Kurzwelle werden die VHF / UHF Funkwellen kaum an der Ionosphäre reflektiert, sondern durchdringen diese. Dies sind daher auch die Frequenzen welche für Funkverbindung mit der Raumstation ISS benutzt werden.

Funkamateure betreiben auf diesen Frequenzen Relais-Stationen. Dies sind Funkgeräte an erhöhten Standorten, z.B. auf Berggipfel welche zwei Frequenzen simultan benutzen. Was auf einer Frequenz empfangen wird, wird zeitgleich auf einer unterschiedlichen Frequenz wieder ausgesendet. Damit ist es möglich, dass mehrere Funker, welche z.B. in unterschiedlichen Täler keinen direkten Funkkontakt haben könnten, über die Relais-Station auf dem Berg miteinander kommunizieren können.

Was ist Satelliten Funk?

Auf mehreren tief fliegenden Forschungssatelliten oder auch der Internationalen Raumstation ISS gibt es Amateurfunk Relais-Stationen. Da sich diese Satelliten schnell bewegen, benötigt es einigen technischen Aufwand um einen solchen Satelliten mit einer Richtantenne zu verfolgen.

TV Satellitenverbindung mit UK am JOTA-JOTI

Während des Pfadi Bundeslager 2022 wurde eine Funkverbindung mit der ISS hergestellt.

Seit 2019 dürfen die Funkamateure einen Sendeplatz auf einem kommerziellen geostationären TV Satelliten aus Quatar mit der Bezeichnung QO-100 benutzen. Über diesen Satelliten sind neben Sprechfunkverbindungen auch die Übertragung von digitalem Amateurfunk TV möglich.

Echolink ist eine Anwendung um analoge Amateurfunk-Repeater über das Internet zu vernetzen. Jeder am Echolink Netzwerk angeschlossene Repeater hat eine Echolink Nummer. Mittels DTMF Tastentönen kann man einen Repeater anweisen sich mit einem anderen Repeater zu verbinden. So sind dann zwei oder mehr Repeater zu einem Verbund zusammengeschaltet und die Funker können Repeaterübergreifend miteinander kommunizieren.

Daneben gibt es auch die Möglichkeit die Repeater mit Echolink Konferenzräumen zu verbinden. Alle mit einem solchen Konferenzraum verbundenen Repeater sind somit über den Konferenzraum zusammengeschaltet.

Es gibt auch eine Echolink Applikation, welche man anstatt eines Funkgerätes nutzen kann, um sich mit einem Repeater, eine Konferenzraum oder direkt mit einem anderen Echolink Benutzer zu verbinden.

Was ist YSF / C4FM?

YSF steht für Yaseu System Fusion. Dies ist ein Digitales Funksystem des Funkgerätehersteller Yaesu, welches die Modulationsart C4FM benutzt.

Ähnlich wie bei DMR, lässt sich mit dem System von Yaesu, deren Sender/Empfänger per IP-Netzwerk miteinander verbinden und damit ein globales digitales Netzwerk aufspannen. Dieses wird auch Wires oder Wires-X genannt.

Es zwei dieser Netze. Eines davon (Wires-X) wird von Yaesu selber betrieben und ist auf deren Produkte eingeschränkt. Die Räume haben häufig nichts sagende Bezeichnungen.

Da das C4FM Protokoll jedoch standardisiert ist, kann mit open-source Software auf einfachen Rechnern wie einem Raspberry-Pi die Funktionalität der Yaesu Software nachgebaut werden. So entstand ein zweites offenes, nicht von Yaesu betriebenes digitales Funk-Netzwerk. Dieses wird in der Regel YSF Network genannt.

Bei einem YSF / C4FM Netzwerk gibt es im Gegensatz zu DMR keine Gruppenrufe, damit auch keine TalkGroups. Ähnlich wie bei Echolink müssen daher Benutzer welche als Gruppe miteinander kommunizieren möchten, einem Raum beitreten. Diese Räume werden im YSF Netzwerk Reflektoren genannt. Jeder kann mir einfachen Möglichkeiten und einem Internet-Zugang auf dem offenen YSF Netzwerk einen Reflektor selber betreiben.

Da der Zugang zu diesen Reflektoren je nach Funkgerät unterschiedlich sein kann, haben diese einen Namen und eine ID.

Der Zugang zu diesen Reflektoren kann über entsprechende Gateway auch mit einem DMR Funkgerät erfolgen.

Da die meisten Relais Betreiber ihre Yaesu Repeater jedoch am proprietären Netzwerk angeschlossen haben, ist der Zugang zu den JOTA Reflektoren meist nur über Hostpot möglich.